BALI - die Insel der Götter und Dämonen

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Wolfgang Moning
Sachsenweg 47
32609 Hüllhorst
Tel. 05744-508121
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Die Protestantische Kirche auf Bali (GKPB)

Die holländischen Verwaltungsbeamten der Niederländischen Handelsgesellschaft hatten, als sie mit Balinesen in Berührung kamen, kein Interesse daran, diesen das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen. Den holländischen Kolonialherren ging es nicht um Befreiung, sondern eher um Versklavung; die Balinesen - das fanden sie rasch heraus - waren kräftig und arbeitswillig. Zu Hunderten wurden sie billig gekauft und auf dem interinsulären Menschenmarkt verkauft.

Der Anfang

Der erste Missionar kam im Jahre 1838. Leider sprach er nur das damals bekannte Pasar-(Markt) Malayisch. Da er kein Balinesisch dazulernte, verstanden ihn die Bewohner Balis nicht. Er musste die Insel erfolglos verlassen.

1847 entsandte die holländische Bibelgesellschaft zwei Übersetzer. Sie lernten die Sprache und begannen ihre Arbeit. Aber sehr bald schon wechselte einer der beiden in Regierungsdienste, worauf auch der zweite seine Arbeit beendete.

Erst 1866 kamen wieder zwei holländische Missionare, die eifrig die Sprache lernten und eine Schule eröffneten. Sie hatten Erfolg; ein erstes Interesse wurde geweckt. Ostern 1873 ließ sich der erste Balinese, I Gusti Wayan Karangasem, taufen. Durch seine familiären Verbindungen schienen sich weitere Interessenten zu finden. Da wollte ihm ein gewisser I Klana Schaden zufügen. Er überfiel einen der Missionare und verletzte ihn so schwer, dass dieser bald verstarb. Das war das Ende der Mission auf Bali. Die Kolonialbehörde untersagte den Missionsgesellschaften jede weitere Tätigkeit und erschwerte die Einreisebedingungen derart, dass niemand mehr Eingang auf Bali fand. Allerdings: Menschen verschließen die Haustüren, aber Gott kommt durch die Hintertür.

Es wird berichtet, wie Gott trotzdem nach Bali fand: Ein balinesischer Verbrecher wurde nach seiner Verurteilung auf eine ostindonesische Insel verbannt. Dort kam er mit Christen in Berührung und entschied sich schließlich für den christlichen Glauben. Er erhielt den Taufnamen Jakob. Nach seiner Begnadigung kehrte er nach Bali zurück und missionierte in seiner engeren Heimat. 30 Balinesen ließen sich aufgrund seines Zeugnisses im Glauben unterrichten und taufen.

1905 wurde ein javanischer Adliger - bis dahin überzeugter Moslem - Christ. Mit einem Helfer ließ er sich nach Bali senden und verkaufte dort christliche Literatur. Seine Gespräche bewegten 80 Menschen, sich taufen zu lassen.

1930 gelang es, eine Sondergenehmigung für einen chinesischen Evangelisten namens Tsang Kam Foek zu erwirken. Er sollte nur unter Chinesen arbeiten; vier ließen sich bald taufen. Sie waren mit Balinesinnen verheiratet gewesen, die dann auch die Taufe annahmen. Diese berichteten über ihr neues Leben mit Christus in ihren heimatlichen Dörfern. Dadurch wurde starkes Interesse am Evangelium von Jesus Christus geweckt. Am 11. Nov. 1931 wurden sieben Balinesen getauft; ein Jahr später waren es hundert. Unter starker Anteilnahme der Bevölkerung wurden sie in einem Flüsschen getauft. Die in aller Öffentlichkeit geforderte Absage an alles Balinesische, das dem Missionar als heidnisch und widergöttlich erschien, hatte einen inneren Aufstand unter den Balihindus zur Folge.

Christen wurden so sehr unter Druck gesetzt, dass es ihnen nicht mehr möglich war, in ihren bisherigen Dörfern zu bleiben. Wasser für die Reisfelder, Land zur Bestattung der Toten und viele andere Rechte wurden ihnen entzogen. Bedrohungen waren an der Tagesordnung.

Die Kolonialregierung hingegen war an Ruhe und Ordnung interessiert. Sie stellte den Christen Land im Westen der Insel zur Verfügung. Dort konnten sie Urwald roden und sich eine neue Heimat schaffen.
 

Eine Kirche entsteht

Die 'jungen' Christen sahen im Angebot der Kolonialregierung ein Gotteszeichen. Obwohl unter Hindu-Balinesen der Westen der Insel als Ort des Bösen gilt (weil dort die Sonne untergeht), hatten sie Mut zum Umsiedlung.

Im mühsam gerodeten Urwald schufen sie sich eine neue Heimat: das Dorf Blimbingsari. Erfolge konnten nicht verborgen bleiben. Man sprach nicht mehr 'über', sondern 'von' den Christen. Dennoch war die neu entstandene Kirche ein Fremdkörper auf Bali. Zu sehr ähnelte das junge 'Pflänzlein' der europäischen Mutterkirche. Zu wenig setzten sich die balinesischen Christen mit ihrer kulturellen und religiösen Vergangenheit auseinander. Dazu bedurfte es der Denkpause des Zweiten Weltkriegs. Danach wurde in Indonesien die Religionsfreiheit eingeführt. Offiziell konnte niemand mehr die junge Kirche an ihrer Mission hindern - inoffiziell war sie freilich dem Druck der Gesellschaft ausgesetzt. In der Auseinandersetzung mit der Heiligen Schrift wagten einzelne, das bisherige christliche Ghetto zu verlassen und sich mit der Umwelt auseinanderzusetzen. Sie öffneten sich im Glauben der Welt, in die sie Gott gesandt hatte, und wurden ökumenischer. Ihrem Denken schloss sich die Kirche bis auf kleine Gruppen an. Jene spalteten die Kirche, wobei es weniger um die Reinheit des Glaubens als um Machtfragen ging. Die Machtfrage hatte auch zur Berufung eines katholischen Priesters geführt, was zum Entstehen und raschen Wachstum der katholischen Kirche auf Bali beitrug.

Die Pfarrer und Gemeindeglieder der Protestantischen Kirche auf Bali (GKPB) verstehen sich als Missionare unter den 2,5 Millionen Hindus ihrer engeren Heimat. Viele Gemeindeglieder sind in den vergangenen Jahren nach Sulawesi und auf andere menschenarme Inseln umgesiedelt. Dort fanden sie Land und Auskommen und die nötige Freiheit, ihren Glauben zu praktizieren. Sie konnten umsiedeln, weil sie sich der Gegenwart Gottes auch in ihrer neuen Heimat gewiss waren. Hindu-Balinesen müssen auf Bali bleiben, weil sie an den Ort ihrer Ahnen gebunden sind, denen sie ein tägliches Opfer schulden.

Heute versuchen balinesische Christen, Teile ihrer Kultur in den Gottesdienst zu übernehmen. Man unterscheidet zwischen der ursprünglichen balinesischen Kultur und den hinzugekommenen zum Hinduismus gehörenden Praktiken.  Das Gamelan-Orchester mit seiner einheimischen Musik, ballettartige Darstellung biblischer Texte und christliche Kunst auf balinesischem Hintergrund werden behutsam eingebracht und könnten sogar manchem Hindu einen rascheren Zugang zum Evangelium ermöglichen.

Die Inkulturation des Evangeliums auf Bali

In ihrer Missionsgeschichte  hat die Christlich-protestantische Kirche auf Bali (GKPB) die Ablehnung der traditionellen Kultur mit den anderen evangelischen Kirchen Indonesiens gemeinsam. So forderte z. B. auch der chinesische Evangelist Tsang To Han, der 1932 113 Balinesen taufen konnte, die frisch Bekehrten auf, ihre Götzenbilder zu verbrennen und ihre Ahnentempel zu zerstören, weil er sie dämonischen Mächten zuordnete. Der in den späten 30er Jahren auf Bali wirkende holländische Missiologe Hendrik Krämer begriff die Religion und Kultur Balis als "natürliche Religion" und mit dem christlichen Glauben als unvereinbar.
In den frühen 70er Jahren begann die Bali-Kirche, sich mit dem kulturellen Erbe der Insel auseinanderzusetzen. Ganz behutsam fing man an, die Christusbotschaft mit Mitteln einheimischer spiritueller und künstlerischer Formen weiterzugeben. Man hat den Eindruck, dass Wesen und Gehalt der überlieferten Hindu-Dharma-Religion für die Christen ihre Bedeutung verloren haben, aber Ausdrucksformen der balinesischen "Kulturreligion" in Musik, Tanz, Malerei, bildender Kunst und Architektur nach und nach aufgenommen wurden und der Verkündigung des Evangeliums zu dienen begannen.
Diese bewusste Hinwendung zum kulturellen Reichtum Balis geht zurück auf die Initiative des langjährigen Bischofs der Bali-Kirche, Dr. I. Wayan Mastra: "The Mango Tree Church". Er prägte das einprägsame Motto "Mein Leben ist Christus, mein Leib aber Bali." Erst solcher christlicher Existenzvollzug ermöglicht missionarische Begegnung mit dem Christus, der sich zwar von außen der balinesischen Kultur nähert, aber kein Außenseiter in ihr bleibt, sich vielmehr in ihr verkörpert. Das Wort wird Fleisch in Christus auf Bali!
Das Grundanliegen fasst Mastra gern in einem eindrücklichen Bild zusammen: Früher wurde das Evangelium wie eine Topfpflanze aus Europa importiert, auf Bali einfach umgetopft und dort eingepflanzt. Es blieb eine fremde Pflanze! Die Kirche sollte jedoch wie ein tropischer Mangobaum mit tiefen Wurzeln in einheimischer Erde heranwachsen, um allen Anfechtungen - gerade als Minderheit - zu widerstehen. Seine Früchte haben eine dreifache Bedeutung:
1. Sie sind in Form, Farbe und Geschmack, in ihrer Identität, Zeugnis für die Kirche, weil jeder Baum an seinen Früchten erkannt wird.
2. Zum anderen wird mit dieser Frucht ihr besonderes Fruchtfleisch assoziiert, süß und wohlschmeckend, gesundheitsspendend.
3. Ihr Kern schließlich, in die Erde gepflanzt, wird zum Samen für einen neuen Mangobaum.
Inkulturation im Sinne des Mangobaum-Gleichnisses steht für ein bodenständiges, anziehendes Christuszeugnis, das missionarische Relevanz auf der "Insel der Götter" entfaltet.
(nach Dr. Ulrich Beyer in Süd- & Südost-Asien, Jahrbuch Mission 1998, S. 131-143)
 

Ein interessanter Artikel von Dr. Ulrich Beyer in UNSERE KIRCHE, Evangelische Wochenzeitung für Westfalen und Lippe, Nr. 46, 12. Nov. 2006:

"Kirche auf Bali - klein aber oho"

Kirchenjubiläum: Die evangelische Kirche auf Bali feiert ihren 75. Geburtstag.
Im hinduistischen Umfeld hat sie ihren eigenen Weg gefunden. Heute ist sie akzeptiert und hilft vielen im Land.

Bei meinen Gruppenreisen ist sonntagmorgens Gelegenheit, allein oder mit der Gruppe einen englischsprachigen Gottesdienst in Legian oder Bukit Doa zu besuchen.

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