Bei balinesischen Tänzen wird fast jeder Muskel
des Körpers beansprucht, um die Aufeinanderfolge der gewundenen
Bewegungen zu erreichen. Auf der ganzen Insel wird Tanz als
Kunst geschätzt, gefördert und buchstäblich von Kindesbeinen an
geübt. Das breite Repertoire basiert auf alten Legenden und
Geschichten religiöser Epen. Meistens geht es um den Kampf von
Gut und Böse.
Der Barong-Tanz
Der
Barong ist ein
mystisches Wesen, das die auf der Erde existierenden guten
Kräfte repräsentiert. Daneben gibt es
Rangda, die Königin der Hexen, die das Böse
verkörpert. Der Balinese glaubt, dass Gut und Böse nebeneinander
existieren. Deshalb gibt es in der folgenden Geschichte, die
sich um Barong und
Rangda rankt, keinen Sieger.
Der Tanz beginnt mit einem Vorspiel, welches eigentlich keine
Verbindung zur eigentlichen Geschichte hat; es soll lediglich
den Barong
vorstellen. Nach dem Vorspiel tanzen zwei Mädchen den
Legong (balinesischer
Tanz). Und dann beginnt die Geschichte:
1.
Akt
Zwei Diener der Königin unterhalten sich über das Schicksal
ihres geliebten Herrn, des Prinzen
Sadewa, der an diesem Tag der
Todesgöttin Batari Durga
geopfert werden soll. Ihre Unruhe verstärkt sich, als eine der
Hexen (eine Schülerin von Batari Durga)
erscheint. Sobald sie wieder verschwunden ist, schicken sie dem
Premierminister eine Nachricht, dass er schnell kommen möge.
2.
Akt
Der Premierminister erscheint, gefolgt in einigem Abstand von
der Königin, der Mutter Sadewas.
Die Königin ist tief beunruhigt bei dem Gedanken, ihren Sohn
opfern zu müssen. Da die Hexe befürchtet, die Königin könnte
ihre Meinung ändern, verhext sie die Königin, so dass diese -
verwirrt - beginnt, ihren Sohn Sadewa
zu schlagen. Schließlich befiehlt die Königin dem
Premierminister, den Sohn zu dem Friedhof zu bringen, wo die
Todesgöttin lebt.
3.
Akt
Der Premierminister, der Sadewa
wie seinen eigenen Sohn liebt, weigert sich, den Befehl der
Königin auszuführen, so dass die Hexe auch über ihn einen Fluch
ausspricht. So bringt der Premierminister
Sadewa zum Friedhof, wo er ihn vor dem Haus des
Todesgottes an einen Baum bindet.
4.
Akt
Der Gott Shiva erscheint in
Gestalt eines Priesters. Als er Sadewa
sieht, hat er Mitleid mit ihm und macht den Prinzen unsterblich.
5.
Akt
Batari Durga erscheint. Als
sie Sadewa sieht, möchte sie
die Opferung unverzüglich durchführen. Als
Batari Durga
erkennt, dass Sadewa
unsterblich geworden ist, gibt sie sich geschlagen. Um erlöst zu
werden und in den Himmel zu kommen, bittet sie
Sadewa, sie zu töten.
6.
Akt
Auch Batari Durgas höchste
Schülerin Kaleka
möchte gern erlöst werden. Aber Sadewa
weigert sich, ihr zu helfen. Mit Hilfe ihrer magischen Kräfte
verwandelt Kalega sich in
einen wilden Eber, wird jedoch von
Sadewa geschlagen. Auch als sie sich einen riesigen
Vogel verwandelt, wird sie von Sadewa
besiegt. Als sie dann jedoch die Gestalt der schwarzen Hexe -
der mächtigen Randa -
annimmt, kann Sadewa sie
nicht mehr schlagen. Bei einem erneuten Versuch, sie zu
unterwerfen, verwandelt Sadewa
sich in den Barong. Sie
kämpfen miteinander. Da sie aber gleich stark sind, kann keiner
den anderen besiegen. Daraufhin ruft der
Barong seine Anhänger zur Hilfe.
7.
Akt
Die Anhänger des Barong
erscheinen, ausgerüstet mit Krissen (Kris = Malaien-Dolch) von
magischer Kraft. Als sie die schwarze Hexe angreifen, versetzt
diese sie mit Hilfe ihrer Hexenkunst in eine Gemütsstimmung, in
der sie sich verärgert gegen sich selbst wenden und ihre Körper
mit den Krissen durchbohren (in diesem Augenblick können die
Tänzer sich tatsächlich in einem Trance-Zustand befinden). Dann
erscheint der Barong und
löscht den Einfluss der schwarzen Hexe aus.
Bemerkung:
Am Ende der Vorstellung bringt der Tempelpriester einige sakrale
Opfer. Er besprengt die Tänzer mit heiligem Wasser, um sie aus
ihrem Trance-Zustand zu erlösen.
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