Das künstlerische
Multitalent Nyoman Darsane
Eine Begegnung mit Nyoman Darsane in seinem
weitläufigen Atelier in Batu Bulan ist ein besonderes Erlebnis.
Wir erleben einen lebensfrohen Menschen und Künstler, ein
Multitalent, das Gott mit überaus reichen Gaben ausgestattet
hat. Gekonnt werden wir in verschiedene Elemente
der balinesischen Kultur eingeführt. Auf dem Xylophon spielt er
fremdartige Melodien in balinesischer Pentatonik (fünfstufiges,
halbtonloses Tonsystem). Er ist zugleich ein Meister der
einheimischen Gamelan-Instrumente und komponiert selber.
Staunend erleben wir, wie sich die verschiedenen Töne in alle vier
Himmelsrichtungen begeben, um die Wahrheit zu finden.
 Mit unterschiedlichen Masken erklärt er uns einige
Grundelemente des balinesischen Tanzes. Anhand einiger Wayang-Puppen
bekommen wir einen lebendigen Einblick ins Schattenspiel. Wir
können nur staunen!

An
den Wänden seines Ateliers strahlen Bilder, in Öl oder Acryl
gemalt, die Kraft unbändiger Schaffensfreude aus. Die Schöpfung, die zehn
Jungfrauen, vor allem aber Maria und Martha sind die vielfältig
erfassten biblischen Themen. Beide Frauen aus dem
Lukas-Evangelium (Luk. 10,38-42) sind als tanzende Personen
dargestellt, Maria eher verhalten, Martha
temperamentvoll-dynamisch. Die beiden Frauen begegnen Jesus auf
unterschiedliche Weise. Und doch stellt Darsane nicht das
Trennende, sondern das Verbindende zwischen beiden heraus. Beide
brauchen einander, Meditation und Aktion gehören zusammen. Das
typisch balinesische Streben nach Harmonie und Balance von
Gegensätzen ist nicht zu verkennen.
Nyoman Darsane wurde als hinduistischer
Balinese 1939 in Payangan bei Ubud als Spross einer
Musikerfamilie geboren. Da er zeitweise gemeinsam mit dem Sohn
des örtlichen Fürsten erzogen wurde, lernte er schon früh die
traditionellen Künste Balis kennen. Von 1961 bis 1964 besuchte
er die Kunsthochschule in Semarang auf Java, später in Denpasar,
um Kunstlehrer zu werden. Diese Studienjahre
wurden in doppelter Hinsicht für sein Leben bedeutsam. Es
ergaben sich erste Kontakte mit Christen, denn in seiner Heimat
hatte er noch nie von der Bali-Kirche gehört. Nyoman zog in ein
Wohnheim der Heilsarmee, wo am Sonntag Gottesdienstbesuch
Pflicht war. Die Saat des Evangeliums löste in ihm viele Fragen
aus, ging aber langsam auf; in kritischer Auseinandersetzung mit
den Grundlagen des Hindu-Glaubens wuchsen erste Überzeugungen
christlichen Glaubens heran.
Ihren Anteil an diesem
Entwicklungsprozess hatte in jenen Jahren gewiss auch seine
spätere Ehefrau Deze, eine Chinesin, die aus einer
Christenfamilie stammt. Nachdem Darsane nach
Bali zurückgekehrt
war, ließ er sich 1965 taufen, was zu einem vorübergehenden
Bruch mit seiner Familie führte. Von 1964 bis 1974 wirkte Nyoman
Darsane als Kunstlehrer an einer Lehrerakademie in Denpasar, und
von 1980 bis 1985 arbeitete er als Journalist bei der
Tageszeitung Bali Post. Von 1982 bis 1992 leitete er die
Kunstabteilung Divia Pradhana Bhakti der Ev. Kirche auf
Bali, und dabei war sein Leitgedanke: In der vorgegebenen Kultur
(Balis) will Christus erfahren und Gott gelobt werden. Damit
meint er, die überlieferte Kultur nicht einfach unbesehen zu
übernehmen, sondern ihre Intentionen zu reflektieren und zu
transformieren (siehe Ev. Kirche, Inkulturation). Sein Bekenntnis lautet:
'Bali ist mein Leib - Christus ist mein
Leben.'
Darsane schuf die Logos für das
kirchliche Hotel Dhyana Pura, die Entwicklungsabteilung (MBM)
und die Ev. Kirche von Bali. Seit 1992 lebt er als
freischaffender Künstler. Für seine Frau entwirft er Designs für
Batikkleidung, die diese mit einem Team von Mitarbeiterinnen
herstellt. Ihr Sohn Jossi malt übrigens auch und hat - mit dem
Rat des Vaters - seinen eigenen Stil gefunden. In dieser
kunstgeschwängerten Atmosphäre wächst nun ein Enkel auf.
Darsanes Traum ist die Gründung einer Stiftung, die junge
Künstler im Malen, im Tanz, im Wayang-Schattenspiel fördern
soll, damit auch die kommende Generation Christus im Medium
balinesischer Kunst verkündigen kann.
<
Kecak-Tanz
↑ oben ↑ >
Rückblick
|