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Privaten
Urlaub |
Wolfgang Moning |
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2002
13. April - Flug und Ankunft in Singapore
Ergänzung von Marianne und Klaus
Albrecht:
Heute,
am 14. April 2002, bin ich im
13. Stockwerk des Hotels Golden Landmark in Singapore um
5:45 Uhr Ortszeit aufgewacht. Es ist noch stockfinster. Gestern,
am Ende unseres ersten Abendessens in Südostasien, schlug Herr
Moning, unser Reiseleiter, vor, ein Reise-Tagebuch zu schreiben
und am besten gleich damit anzufangen. Alles, was er uns bisher gesagt und geraten
hat, hat sich als richtig erwiesen. Deshalb will ich jetzt auch gleich anfangen
mit dem Tagebuch, meinem ganz persönlichen, unautorisierten
Reisebericht. Sonnabend, 13. April - Flug und Ankunft in Singapore Die zwölf Stunden im Flieger – wie Flugzeug auf Westdeutsch heißt - sind schneller vergangen als befürchtet. Start des Fluges QF6 von Qantas Airways war 0:30 Uhr vom Terminal 2 des Flughafens Frankfurt/ Main. Landung abends in Singapore, zu Hause also Mittagszeit. Dazwischen lagen zwei Mahlzeiten um 1:30 Uhr und um 10:00 Uhr, beides noch nach Heimatzeit, an Bord der Boeing 747-400 bei gleich bleibendem, durchaus gewöhnungsbedürftigem Triebwerksbrummen und häufigen Erschütterungen, als rolle die Maschine über Kopfsteinpflaster. Gegen 3:00 Uhr hatten sich fast alle auf ihren Sitzen zurechtgerückt und mehr oder weniger gut geschlafen, bis es gegen 7:30 Uhr wieder unruhig wurde. Da flogen wir über Indien - braunes Land mit wenig dunklem Grün - von oben wie ein Flickenteppich anzusehen. Darauf Bäche und Flüsse, viele von ihnen offenbar ausgetrocknet. Ob die nun quer oder längs fließen, wie Marianne und Klaus A. es denen gesagt haben, die auch mal durch das Fenster der Hecktür sehen wollten, wird noch zu klären sein.Nach der Landung auf Changi Airport Singapore leerte sich die Maschine ziemlich schnell. Passkontrolle, Abgabe des Einreiseformulars, das wir trotz der Vibrationen beim Flug einigermaßen leserlich ausgefüllt hatten. Wir fanden uns auf einem langen Laufband wieder, das uns zur Gepäckausgabe brachte - wohltuender Gegensatz zu Frankfurt. Die farbigen Koffergurte - Kennzeichen für alle Gepäckstücke unserer Gruppe - bewährten sich das erste Mal. Als schließlich auch die Schirme da waren, schoben wir unsere Kofferkulis zum bereitstehenden Bus, und hier wurden wir sie auch gleich wieder los, um sie erst im Hotel wieder zu sehen.
Kurz frisch gemacht, und schon tauchten wir in das abendliche Leben ein - Stadtbummel über die Victoria-Street und am Rande von Chinatown, dem chinesischen Viertel, sogar mit der Aufführung einer chinesischen Oper.
Abschluss des Abends war dann das gemeinsame Abendessen in einem
kleinen, in der Nähe des Hotels gelegenen indischen Restaurant.
Für uns war im ersten Stock in einem vollständig weiß
gefliesten, klimatisierten Raum eine Tafel gedeckt. Es war ein
richtig opulentes Mahl. Wir lernten Ingwer-Tee mit Milch (hot
ginger tea) schätzen. Mit dieser Mahlzeit war eine solide
Grundlage für die erste Urlaubsnacht gelegt. Sonntag, 14. April - Singapore: Gottesdienst und Stadtrundfahrt Am Morgen des 14. April gegen 6:50 Uhr wurde es langsam hell, so dass der Tag mit einem ersten Bad im swimming-pool beginnen konnte, also runter in die fünfte Etage. Wir waren fast allein da. Danach Frühstück in Etage 3, Cafeteria auf dem Flur, in der Eingangshalle gegenüber der Rezeption. Das war lustig! Man wurde platziert, und dann konnte man sich bedienen. Es war alles da: Tassen, Teller, Besteck, Gläser und auch das, was verzehrt werden sollte, ein großes Sortiment, nur leider nicht alles zur gleichen Zeit. Aber Zeit hatten wir ja, und bald hatten wir alles zusammen, was man so braucht. Gut gesättigt stand um 11:30 Uhr 'Gottesdienst' auf dem Programm. Wir gingen gut 20 min zur Wesley-Church in der Fort Canning Road, einer von 40 Methodistenkirchen (evangelisch), wurden vom diensthabenden Gemeindeältesten begrüßt, und schon waren wir - zusammen mit einer Gruppe aus Taiwan - Ehrengäste der Gemeinde mit besonderer Erwähnung und Begrüßung, alles sehr freundlich und herzlich. Die Gemeinde hat 5.500 Mitglieder, fünf Pastoren und finanziert sich aus Spenden. Von den Pastoren war zwar keiner da, alle in Thailand, aber trotzdem geht - dank der 14 Laienprediger und vieler Helfer - alles seinen Gang. 11 Gottesdienste allein am Sonntag, in verschiedenen Sprachen, alle gut besucht. Da konnten wir nur staunen! Das Programm der Gottesdienste lag sogar gedruckt vor - es wird wöchentlich eine Broschüre herausgegeben - Wesley Weekly - professioneller geht’s nicht! Musikalisch wurde der Gottesdienst von einer Streichergruppe begleitet, ergänzt durch Querflöte und Klavier. Dazu Orgel und ein Chor, 18 ausgebildete Sängerinnen und Sänger - alle in weißen Gewändern, Talaren ähnlich. Prediger war Mr. André de Winne, ein Pfarrer aus Belgien, der z.Zt. hier lebt. Ein glänzender Redner. Predigttext war Lukas 7, das Gleichnis von der Sünderin. 'Unser' Gottesdienst war in Englisch, so dass wir einiges verstehen konnten, auch wenn wir ja im Gegensatz zu den Asiaten nur monoton einsprachig leben. Da der Gottesdienst etwas später angefangen hatte als angekündigt, also erst 11:30 Uhr, blieb für den Rückweg nicht viel Zeit. Trotzdem reichte es noch für eine Tasse Tee oder ein Bier und eine kurze Dusche im Hotel.
Auf der Rückfahrt im Bus stellte sich dann Müdigkeit ein, so dass im Hotelzimmer der Matratzenhorchposten die von den meisten bevorzugte Position war. Bis zum erneuten Treff war aber nur wenig mehr als eine Stunde Zeit. Dann ging’s zur U-Bahn, MRT heißt hier die Unterwelt. Man braucht Kleingeld, also Münzen. Wolfgang Moning hatte auch hier vorgesorgt. Es ist alles auch für Europäer gut verständlich. Man zahlt am Automaten für die gewählte Strecke, bekommt eine Karte im Format einer Kreditkarte, passiert damit die Schranke zum Bahnsteig und wird am Ende der Fahrt die Karte auf die gleiche Weise wieder los - Recycling auf Singaporisch, d.h. korrekter, die Plastikkärtchen werden im Kreislauf immer wieder genutzt. Es gibt eine Ost-West-Linie (grün) und eine Nord-Süd-Linie (rot). Beide kreuzen sich u. a. an der Station City Hall. Dort mußten wir - eingestiegen an der Station Bugis - gleich wieder aussteigen und in die „rote“ Linie von Marina Bay Richtung Jurong East. Nach nur zwei Stationen waren wir am Ziel, Station Somerset, am Turm der örtlichen Telekom, die heißt hier SinTel. Nach ca. fünf Minuten Fußweg wurden wir im Rajah Inn Restaurant empfangen. Es war gedeckt und jetzt konnten die international Erfahrenen den Löffelessern zeigen, wie man mit Stäbchen isst und Shrimps knackt. Wir hatten viel Spaß und waren am Ende rundherum satt. Jetzt noch ein kleiner Pflichtbummel auf der nächtlichen Orchard Road, eine der vielen Magistralen der Stadt, dann mit der MRT (U-Bahn) zurück und - nach einem Gute-Nacht-Schluck auf der Bettkante - in die Falle.
Eine Besonderheit der U-Bahn hier ist sicher
erwähnenswert und soll nicht verschwiegen werden. Nicht nur,
dass alles pieksauber und gediegen ist. Das ist - abgesehen von
Berlin - z. B. in Moskau auch so. Aber auch wenn man noch so
lebensmüde ist, vor einen U-Bahn-Zug kann man sich hier nicht
werfen. Der Gleiskörper ist durch eine Glaswand vom Bahnsteig
getrennt, und die Züge halten so, dass man durch eine Doppeltür
ein- und aussteigt, die automatisch gleichzeitig öffnet und
schließt. Montag, 15. April - Singapore: Tempel und Night Safari
Bis zum nächsten Ziel - der Buddha mit den 1000 Lichtern - war es nur ein kurzer Weg. Wir unterbrachen ihn aber für ein Glas Ingwer-Tee - was denn sonst? - süß und mit Milch. Der Wirt freute sich über den „Stoß“ für sein Geschäft (Wolfgang Moning hatte für alle bestellt) und lehnte als guter Geschäftsmann vielleicht in der Hoffnung, dass wir eines Tages wiederkommen, sogar ein Trinkgeld ab. Die 1000 Lichter um den Buddha waren am Tage nicht erleuchtet - im Gegensatz zu Buddha selbst - aber man sollte wohl auch abends besser nicht nachzählen. Die Skulptur des sitzenden Buddha beherrschte den ganzen Raum. Wir durften ihn umrunden, aber nicht berühren.
Der Bus No. 138 ab MRT-Station No 16 - Ang Mo Kio - war wohl gerade weg, jedenfalls mussten wir 30 min warten. Im Zoo - es waren schon viele Leute da - wurden wir mit einer Animation (so heißt das wohl) begrüßt. Es traten ein Greifvogel, ein Otter, ein Puma und eine Python-Schlange auf. Der Greif flog von Futterstelle zu Futterstelle, der Puma kletterte auf einen dicken Baum und sprang von dort auf ein Podest, um zu seinem Futter zu kommen. Der Otter sammelte leere Büchsen und Flaschen in einen Korb, bekam dafür Beifall und wohl auch etwas zu fressen, und der Python ließ sich von einem ausgewählten Besucher tragen. Er tat seinem Träger nichts, er war wohl satt, und der Mutige bekam Beifall, nachdem er wieder entlastet und sichtlich erleichtert war. Ich war dann froh, der schrillen Stimme der Moderatorin entkommen zu sein. Jetzt sollte die Safari beginnen. Dazu bestiegen wir eine Tram - Bahn auf Gummirädern - die mit uns fast lautlos, mal langsam, mal etwas schneller, an schönen, weitläufigen Gehegen vorbeirollte. Es waren Hirsche, Schweine, Rehe, Nashörner, Tiger und Elefanten zu sehen. Die bevorzugten Liegeplätze waren mit „spots“ ausgeleuchtet oder aufgehellt. Die nachtaktiven fliegenden Hunde hingen faul an ihren Schlafästen und ich bin nicht sicher, ob die anderen Tiere nicht auch lieber geschlafen hätten, als sich von Menschen beleuchten und beäugen zu lassen, aber das wäre wohl nicht so gut für’s Geschäft gewesen - und so ein Zoo braucht ja Geld. Das haben wir dann auch noch für ein Nachtmahl dort gelassen.
Die Rückfahrt ging schneller. Der Bus stand schon da und die
Bahn ließ nicht lange auf sich warten. Nach dem
gute-Nacht-Schluck im Zimmer war die mitgebrachte Flasche
Weinbrand leer und wir fielen zu einer letzten Nacht in
Singapore in die Kojen. Dienstag, 16. April - Singapore: Sentosa, Weiterflug nach Bali Der letzte Tag war für Sentosa Island - Erlebnispark und Insel im Süden der Stadt - reserviert. Vorher hieß es Koffer packen und alle Koffer und Handgepäck in fünf Zimmern zu deponieren, die uns bis zum Abend zur Verfügung standen - eine weitere gute Idee von Wolfgang Moning.
Mittwoch, 17. April - erster Tag auf Bali
Frühstück gab es in einem Restaurant - offener Pavillon gleich neben dem Pool. Die Auswahl war nicht überwältigend, aber gut. Es ist wohl jeder satt geworden. Dann ging es für viele auf eine erste Schnuppertour auf den Straßen oder am Strand. Überall, besonders am Strand muss man sich der Händler erwehren, die Obst, Schnitzwerk, Gürtel, Brieftaschen und Uhren verkaufen wollen. Wir konnten gar nicht kaufen - es sei denn mit US $ - denn wir hatten ja noch keine Rupiah, Landeswährung, mit der man hier bezahlt. Das änderte sich aber schlagartig zwischen 12:00 und 12:30 Uhr. Wolfgang Moning und Klaus Albrecht hatten von der Bank eine Tasche voll Geld geholt. Es war ein beeindruckender Stapel Scheine. Im Nu waren wir Millionäre, wenigstens fast. Das Päckchen, das eine halbe Million wert ist, hat eine Dicke von ca. 10 mm. Der größte Schein - 50.000 Rupien - hatte einen Wert von 5,60 Euro.
Nach unbestätigten Gerüchten sollen Usch H. und Alfred W. in
dieser Nacht von einer balinesischen Hochzeit geträumt haben. Donnerstag, 18. April - Bali: Uluwatu und Relaxen
Die Tempelanlage befindet sich ca. 50 m hoch über dem Meer an der Steilküste, dem Westkap der Halbinsel Bukit. Sie wird - Einheit von Religion und Kommerz - als Tempel und als Besuchermagnet betrieben. Sie ist schon sehr alt, absturzgefährdet und wird ständig erneuert, aber - in unserem Sinn - nicht eigentlich gepflegt. Überall liegen Schutt und Baureste, das Gras sprießt aus den Fugen zwischen den Steinen.
Das Abend -“Brot“ sollte an diesem Tag individuell stattfinden. Trotzdem gingen wir gemeinsam den kurzen Weg bis zum Restaurant Atlantic. Dort platzierten wir uns an drei schnell zusammengestellten Tafeln und bestellten à la carte, paarweise. Es dauerte - wie versprochen - ziemlich lange, bis das Essen kam, aber nasi campur (Reis mit gemischten Beilagen) und pork steak (Schweinesteak mit Pommes) waren gut und am Schluss wussten wir, dass uns das Bintang-Bier doch etwas besser schmeckt als das Bali Hai. Für Bestellung und Rechnung hatte uns unsere Bedienung - Mr. Bali - kurzerhand getauft: Mr. A (Alfred), Mr. B (Klaus), Mr. C (ich) und Mr. D (Manfred) zahlten - jeder 120.000 Rupiah oder weniger, also weniger als 10 Euro.
Abgesehen vom Abschlussbad im Pool war damit der zweite Tag auf
Bali zu Ende. Freitag, 19. April - Bali: in Eigeninitiative nach Ubud
Ein unerwarteter Höhepunkt des Tages - er kündigte sich mit Trommelklängen an - verdient erwähnt zu werden. Wir folgten den Trommeln und begegneten vielen festlich angezogenen Menschen jeder Altersgruppe und vielen Kindern. Alle hatten das gleiche Ziel - eine Wiese um einen festlich geschmückten Altar. Die Wiese war dicht besetzt. Der Altar war mit Opfergaben zum Brechen gefüllt. Ein großer Teil Opfergaben füllte auch noch die Wiese. Steven informierte uns, dass es sich bei der Zeremonie um ein Schuljubiläum handelt, wie sie zweimal in jedem (europäischen) Jahr stattfinden. Jeder Familie 'opfert' einen Korb voller Gaben, die Frauen auf dem Kopf zum Altar bringen. Später werden die Opfer wieder mitgenommen und verzehrt. Auf der Rückfahrt kurzer Halt an einem Reisfeld, das gerade frisch bestellt wurde. So schwer, knietief im Wasser stehend, arbeiten hier - und nicht nur hier - die Reisbauern für sehr, sehr wenig Geld. Schließlich noch einmal ein Halt - fast schon im Hotel - am Moena Fresh Fruit Centre, einem Obst- und Gemüseladen. Wir füllten unsere Obstreserven auf. Im Hotel angekommen, es war gegen 17 Uhr, bezahlten wir unsere Fahrer. Jeder erhielt 250.000 Rupiah, das waren noch nicht einmal 10 Euro für jedes Paar, für 7 Stunden - all inclusive, d.h. ohne Extras. Die meisten Mitfahrer schafften dann noch ein Bad im Meer. Es hat wieder Spaß gemacht, die dritte Welle war besonders kräftig, kam zuweilen im Doppelpack und holte uns unaufhaltsam von den Beinen. Am Abend lernten wir ein weiteres Restaurant in Seminyak kennen, eine Steigerung im Vergleich zum Atlantic, dafür etwas weiter. Es ging flott, die Portionen waren reichlich und schmackhaft - nur Bintang-Bier war hier nicht im Angebot. So haben wir in Made’s Warung also mit Bali Hai vorlieb nehmen müssen, was aber dem Vergnügen, satt und auch nicht mehr durstig zu sein, keinen Abbruch tat.
Für den nächsten Tag - Sonnabend - war eigentlich kein Programm
geplant, aber es kam anders. Sonnabend, 20. April - Bali: ein Bummeltag Zum Frühstück am 20. April ist lediglich zu erwähnen, dass sich das Angebot auch an diesem Tag nicht verändert hat und dass das Buffet von Friedrichsdorfs eröffnet wurde, aber das ist auch keine Änderung gegenüber den Vortagen. Das Wort Glasbodenboot, in den ersten Tagen ab und zu gehört, muss auf die meisten einen unwiderstehlichen Reiz ausgeübt haben. Jedenfalls war die Truppe wieder fast komplett, als es um 9:30 Uhr losging. Ich war nicht dabei, denn ich wollte mich von dem selbstgeplanten Strand- und Stadtbummel nicht abbringen lassen. Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen später verlautete, war das Glasbodenboot doch mehr ein Lockvogel, der nicht ganz gehalten hat, was sich einige versprochen hatten. Dafür soll aber der Fischmarkt sehr interessant und eindrucksvoll gewesen sein. An meinem Bummeltag habe ich zweierlei gelernt: Erstens, dass es möglich ist, auch bei dieser Hitze ein paar Stunden zu Fuß unterwegs zu sein (es kostet allerdings Schweiß und macht Durst), und zweitens weiß ich jetzt, dass ein Schirm zwar Kopf und Arme, aber nicht die Waden und die Füße schützt und dass die Haut erst am zweiten Tag brennt, wo die Sonne zu lange getroffen hat. Für den Abend war diesmal kein gemeinsames Essen geplant. Unser leader - um nicht grade am 20.04. vom Führer zu sprechen - meinte, dass wir endlich mal selbständig werden müssten. So gingen fast alle auch brav selbständig los - hinein in das Nachtleben von Kuta.
Ich wollte in das empfohlene kleine (fast)
Selbstbedienungsrestaurant (mit einheimischer Kost) Road
Kill in der Jalan Legian, aber Doris wollte nicht
so weit - lieber in Warung 96, gleich um die Ecke.
Nun war ja klar, wo wir einkehren würden, natürlich im Warung
96! Bei anderen muss es ähnlich gewesen sein. Jedenfalls
füllte sich das Restaurant nach und nach. Schließlich saßen wir
wieder fast alle ganz dicht zusammen, wobei ich aber
unterstelle, dass das dem fortschreitenden Prozess des
Selbständigwerdens nicht geschadet hat. Sonntag, 21. April - Bali: ein Ruhetag mit Gottesdienst Das sollte nun wirklich ein Ruhetag sein. Der Einladung zur Teilnahme am Gottesdienst waren viele - fast alle - gefolgt. Es wurde eine Kirchfahrt mit dem gefüllten Bus nach Legian, Stadtteil von Kuta. Hier waren wir, ganz im Gegensatz zu Singapore, ein wesentlicher Teil der Besucher, allein von der Zahl her. Pastor und Kirchenälteste waren über unseren Besuch sichtlich erfreut und begrüßten uns sehr herzlich. Es war ein Abendmahlsgottesdienst, und wir sind der ausdrücklichen Einladung gern gefolgt. Danach, das ist eine schöne Sitte, die wir ja aus Singapore schon kannten, läuft man nicht gleich auseinander, sondern bleibt noch zum Plaudern bei Kaffee, Tee und Gebäck zusammen. Wir waren dann noch eingeladen, uns die Hotelanlage des früheren Bischofs anzusehen. Hier hatte Wolfgang Moning früher häufiger gewohnt: im Hotel Mastapa, direkt an der Hauptstraße mit einem wunderschönen, parkähnlichen, dicht bewachsenen und gepflegten Innenhof. Der Weg zurück sollte ein Strandspaziergang sein. Die Straße bis zum Strand zog sich in die Länge, denn hier gab es viele Läden, die - anders als in Deutschland - auch sonntags geöffnet haben (dürfen). Aus den versprochenen (nur) 20 min am Strand wurde nichts, es sei denn, jemand hat einen Schnellgang eingelegt. Ich habe bei flottem Schritt 25 min gebraucht, einigen haben 40 min nicht gereicht. Wolfgang Moning ist sicher ein besonders flotter Spaziergänger oder Wanderer. Den Nachmittag nutzten dann fast alle zum ruhen, schlafen, sonnen, baden, lesen - was die Amerikaner wohl relaxen nennen. Unser Versuch, am Abend doch einmal einen der berühmten balinesischen Sonnenuntergänge zu erleben, schlug erneut fehl. Trotz sonst klaren Himmels hatte die Sonne gegen 18 Uhr alles, was an Dunst und Wolken vorhanden war, im Westen versammelt und sich dahinter diskret zur Ruhe begeben.
Der Abend wurde, wo denn sonst, in einem Restaurant verbracht.
Diesmal hatten wir uns aber etwas gleichmäßiger verteilt, und
einige waren sogar im Hotel geblieben - bei life- Musik und
teurem Bier, aber preiswertem Essen. Wir haben erneut unsere
Lokalkenntnisse erweitert - diesmal in „Bestes Café“,
trotz der Lockrufe aus dem Warung 96 vis-à-vis. Dafür
wurden wir dann bei der Abrechnung überrascht - mit 15%
Bedienungsaufschlag. Montag, 22. April - Bali, Tagestour: Goa Gajah, Tampak Siring, Batur (Vulkan und See), Besakih Wir sollten zum ersten Mal die Berge aus der Nähe sehen und das haben wir dann auch. Vorher jedoch war Tempeldienst angesagt. Erste Station war die Elefantenhöhle, Goa Gaja. Der Elefantengott ist eine Kreuzung aus Elefant und Mann, also Mensch, und steht für Lernbereitschaft. Wenn meine Frau Recht hat - und meine Frau hat immer Recht - dann bin ich kein Jünger dieses Gottes. Das bin ich auch gern, denn in der Höhle, sie wurde erst vor ca. 20 Jahren entdeckt, war es feucht und warm und stickig und trotzdem waren dort auch noch die höchsten Gottheiten Brahma, Shiva (Zerstörer der Welt) und Vishnu (Erhalter der Welt) zu Hause, jedenfalls hatten sie ein Quartier. Am beeindruckendsten in dieser Tempelanlage war wohl ein sehr großer Baum, der große Teile der Fläche 'bedachte'. Wir werden ihn auf vielen Fotos wiederfinden, jedoch wohl selten in ganze Größe.
Nächste Station für unsere fünf Kleinbusse war dann der zur Straße ausgebaute Kraterrand mit einem ersten Blick auf eine schöne grüne Vulkanlandschaft mit den schwarzen Aschespuren des jüngsten Ausbruchs des Gunung Batur (1717 m) im Jahre 1963. Das Sehvergnügen wurde nur durch die vielen Händlerinnen und Händler getrübt, die wie Kletten an uns hingen und uns ihre Waren - Schnitzereien, Ketten, Schmuck aller Art und Obst anboten - aber es sollte in dieser Beziehung noch dicker kommen.
Vom Kraterrand ging es steil bergab zum See,
Danu Batur.
Mit unserer Auffahrt auf den Parkplatz an der Bootsanlegestelle
lösten wir einen Spurt von Händlern aus, die uns wie Bienen
umschwärmten, um das vielleicht zutreffendere deutsche Wort ....
fliegen zu vermeiden, und die wir erst abgeschüttelt hatten,
als wir im Kahn saßen. Jedes Boot nahm 6-7 Passagiere auf. Die
im wesentlichen blau gestrichenen Holzboote sahen nicht so sehr
Vertrauen erweckend aus und der See war rauh. Unser Ziel war die
Begräbnisstätte des Dorfes Trunyan, die nur auf
dem Wasserweg zu erreichen ist. Meine Frau hatte es eilig: „Nun
komm endlich oder willst du in ein anderes Boot?“ So stieg ich
als Vorletzter
in den ersten Kahn und saß dann zusammen mit
„Bubi“, Bärbel Brandes in der ersten Reihe, als Windschutz und
wie sich schnell zeigte, als Wir sahen notdürftig verscharrte Stofffetzen, Umhüllung der leblosen Körper, aus denen teilweise die Schädel heraussahen, das ganze kaum verdeckt von Geflecht. Es lagen auch menschliche Knochen frei herum und - etwas erhöht - waren wenigstens ein Dutzend Schädel in einer Linie aufgereiht. Diese Art des Umgangs mit den Körpern der Vorfahren ist für uns Europäer - aber auch für die Mehrzahl der Balinesen - fremd und abstoßend. Das ist aber auch die einzige Ausnahme dieser Art auf Bali, die wir da gesehen haben. Die Rückfahrt - auf einem anderen Boot, hinten - war trocken, auch für die vorn, es ging ja jetzt mit dem Wind. Zurück an Bootssteg und Parkplatz empfingen uns wieder die Händler, zumeist Frauen und Kinder. Wir kämpften uns durch zu unseren Autos durch und hatten wenig später Gelegenheit, die Aussicht auf Berge und See ungestört zu genießen. In einem Restaurant auf dem Kraterrand - Puncak Sari - wurden wir zu einem indonesischen Buffet empfangen. Es war ein ausgezeichnetes, reichhaltiges Menu bei herrlicher Aussicht in bequemen Sesseln. Nur einer hat im Stehen gegessen und genossen. Ohne Hose konnte, durfte ich ja nicht hinein und mit der pitschnassen Hose wollte ich mich nicht hinsetzen und Sarong statt Hose, das wollte ich auch nicht. Als die Mittagspause vorbei war, war die Hose dann fast wieder trocken, so dass ich mich ins Auto setzen konnte.
Nach gut zwei Stunden Fahrt - zurück durch die
Hauptstadt der Insel, Denpasar - waren wir wieder
in 'unserem' Hotel, und nach der Kühle der Berge empfing uns
angenehm die wohlige Wärme der Ebene, die wohl die meisten ins
Bett fallen ließ - natürlich nach vorherigem Bad im pool, der
trotz des plötzlichen regen Zuspruchs nicht übergelaufen ist. Dienstag, 23. April - Bali: ein Tag zum Faulenzen Nach dem für uns eigentlich faulen Montag trotz der drei Tempel und der Bootsfahrt - gearbeitet haben ja nur die Fahrer - sollte der 23. April wieder ein Ruhetag sein, und das war er ja dann wohl auch, jedenfalls für die meisten. Nach dem Frühstück also baden, massieren lassen, im Schatten aalen, vielleicht ein kurzes Stück am Strand oder ein kleiner Einkauf - also nicht eigentlich ein Urlaubstag mit neuen Eindrücken sondern Faulenzen pur. Fünf Damen allerdings, Regine Moning, unsere beiden Hamburger Deerns (Anke und Jana) und Elke und Jutta machten sich zur Mittagszeit auf den Weg am Strand nach Kuta - es sollte wohl ein Härtetest sein, denn die Sonne meinte es wie jeden Tag sehr gut mit uns. Auch Usch und Alfred hielt es nicht im Hotel. Ihr Ziel war auch Kuta, ein deutsches Restaurant, das sie auch gefunden haben. Nachdem die beiden gelernt hatten, dass man bei einem Arztbesuch auf Bali ganz schnell eine halbe Million Rupien loswerden kann, haben sie nun noch erfahren, dass es nicht unbedingt zu den besten Ideen gehört, in Kuta deutsch essen zu wollen - aber mal wieder Kartoffeln im Magen, das ist doch etwas, was es hier nur selten gibt. Die Möchtegern-Bergwanderer hatten eine erste Vorbesprechung, zunächst im internen Kreis, dann mit unserem Begleiter Steven. Vielleicht wird es dann am Sonnabend etwas mit dem Aufstieg bei Nacht. Steven wird uns fahren, er wird auch einen Bergführer - local guide - für uns suchen, zunächst per Telefon und dann vor Ort.
Am Abend verteilten wir uns ziemlich gleichmäßig
auf die uns nun schon gut bekannten Restaurants in der Nähe.
Leider hatten wir wieder keinen Sonnenuntergang sehen können,
dafür war der Abendhimmel sternenklar, mit nur wenigen Wolken,
so dass wir uns den uns ganz unbekannten Himmel gut ansehen
konnten. Der Mond sah so aus, als ob er abnimmt, nahm aber zu,
der Orion liegt hier und der große Wagen steht auf der Deichsel.
Zu Hause hatten wir uns allerdings das Kreuz des Südens
etwas leuchtender vorgestellt, wenigstens so, dass Klaus die
Schenkel besser sehen konnte. Freitag, 26. April - Bali: Anreise zur Besteigung des Gunung Agung Am Freitag ging’s planmäßig mit Steven los. Dabei waren nun Wolfgang B. (Doktor), Dietfried R. (Didi), die beiden Bergsteiger Hannes S. und Alfred F. (Atze) und ich. Die Damen, Bärbel (barbara) C., Elke S. und Doris R. hatten ihren Plan, mitzugehen, mittlerweile aufgegeben - schade! Bevor wir den Kleintransporter bestiegen, habe ich Steven vorgerechnet, dass sein Angebot, zwei Tagessätze à Rp (Rupiah)300.000 zu teuer ist. Er konnte sich den Argumenten - Grundlage ein Stundensatz von Rp 30.000 - nicht verschließen und bot von sich aus dann insgesamt Rp 500.000 an. Mit Rp 100.000 je Teilnehmer konnten wir besser leben, und ich schlug ein. Es ging auf nun schon etwas besser bekannten Straßen, die wieder gut gefüllt waren, u.a. auch durch die Stadt Gianyar und ab Klungkung nach Norden bis zum Startort Sebudi am Hang des Gunung Agung, unterhalb des Tempels Pura Pasaran Agung. Auf der Hochstraße, die wir passieren mussten (die Stelle heißt Bukit Jambul) war kurzer Halt mit Blick auf den Südwesten Balis mit Klungkung und der Insel Nusa Penida. Am Nordrand von Sebudi angekommen, hielt Steven vor einem Grundstück, das mit einem Schild Trekking und local guide warb. Wir waren uns überhaupt nicht sicher, ob das die richtige Adresse war; zu wenig Vertrauen erweckend war das Grundstück mit den beiden Häuschen und auch das Angebot des Hausherrn: 600.000 für eine Führung, wobei zunächst immer von zwei Personen/Teilnehmern und dann von zwei Führern die Rede war. Das war nicht gerade verlockend. Um aber zunächst einen Schritt weiterzukommen, verhandelten wir. Ergebnis: Rp 400.000 für die Gruppe, ein Führer, Übernachtung und Tee - zunächst ohne Zuschlag unsererseits. Wir verabschiedeten uns in Richtung Tempel, Pura Pasaran Agung, um entspr. Vorschlag von Hannes zunächst den Rat der Götter einzuholen. Dieser erreichte uns dann auch am Ende unseres Rundgangs (mit Sarong) durch die gepflegte und geschmückte Anlage in Gestalt des Tempelvorstehers und lautete so: Eine Besteigung des Agung ist z.Zt., d.h. während der zehn Elephant-days nach dem Fest Galungan, nicht möglich, d.h. verboten. Die Begründung war einfach: Zum Fest finden viele Zeremonien statt, es wird der Sieg des Guten über das Böse gefeiert. Um daran teilzunehmen, sind die Götter vom Agung herabgekommen. Wenn jetzt Menschen aufsteigen würden, würden diese über den Göttern stehen - und das geht natürlich nicht! Da der Weg auf den Agung von dieser Seite zwangsläufig durch den Tempel führt und die Geistlichkeit über Anerkennung und damit Macht verfügt, auch Macht uns den Durchgang zu verwehren, war das ein starkes Argument. Wir überlegten, was zu tun ist. Eine Alternative zu unserem guide gab es offenbar nicht. Der sah auch kein Problem, er erhielt den Zuschlag, und wir fuhren erst einmal zum Mittagessen. Steven fuhr mit uns ein elend langes Stück wieder zurück nach Besakih ins Restaurant Taman Tirta, ein sehr nobles Haus. Es gab Buffet für Rp 40.000 je Person. Wir hatten Steven eingeladen und ließen es uns schmecken. Als wir am Ende Rp 240.000 bezahlen wollten - Atze war der erwählte Zahlmeister - hatten wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Es fehlte - Überraschung geglückt - der Bedienungsaufwand von 20%. Hinterher sagte uns Steven, dass er darüber verhandelt hätte (sicher mit Erfolg!), wenn er einen Auftrag dazu bekommen hätte. Nun war es zu spät! Wir bezahlten das Lehrgeld und fuhren wieder zurück. Angekommen luden wir unsere Rucksäcke aus und besahen uns das Gehöft. Es gehörte noch ein Wirtschaftshof dazu, der über einen schmalen Pfad zu erreichen war. Dort gab es Kaffeebäume und zwei Rinder, die unter einem Wellblechdach angebunden und so vor Sonne und Regen geschützt waren. Wir hätten ihnen allerdings auch noch einen einigermaßen gesäuberten Standplatz mit frischer Streu gewünscht, aber so etwas kennen diese armen Kreaturen hier wohl nicht. Überall lag unglaublich viel Unrat herum, und der viele Plastemüll schrie geradezu nach Beseitigung, nur niemand hörte den Schrei, auch nicht die Hühner, darunter zwei Glucken mit Küken, die alles irgend Fressbare aufpickten.
Unser Nachtquartier war das Wohnzimmer des Hauses. Die
Raumausstattung bestand aus einem Fenstervorhang, einer
Stereoanlage und einem Fernsehapparat, beide als Block am Boden
in einer Ecke gegenüber dem Fenster, einem Poster mit einer
fünfköpfigen asiatischen boy-group und einem grünen
Fußbodenbelag, der den gefliesten Boden zu ¾ bedeckte. Der
Vorraum war mit einem roten Belag ausgelegt und dient offenbar
tagsüber als Aufenthaltsraum. Man sitzt auf dem Boden. Ich
hatte mir diesen Teppich schon als Schlafunterlage ausersehen
und das so gesagt. Das war unvorsichtig. Ehe ich mich versah,
waren die freien Plätze neben der Tür durch den Doktor, Hannes
und Atze belegt, so dass ich doch in die Stube musste, wo Didi
schon lag. Als alle lagen, ist Atze wieder aufgestanden und in
Richtung Dorftempel (ca. 300 m ) gegangen - er hatte Gesang
gehört. Dort wurde er als Gast mit Getränken und Früchten
bewirtet und konnte bei der Zeremonie dabei sein - aber nicht
lange! Sein leerer Schlafplatz löste die aufgeregte Frage aus: 'Where
is Alfred?' Unsere Vermutung - genau wussten wir es ja nicht -
war richtig. Unser Gastgeber holte ihn kurzerhand mit dem Auto
wieder ab. Wer nicht gleich einschlafen konnte, hörte noch lange
die monotonen liturgischen Gesänge. Es waren eine Männerstimme
und zwei Frauenstimmen zu hören, bis der Schlaf auch den letzten
übermannt hatte. Sonnabend, 27. April - Bali: Besteigung des Gunung Agung Auf unseren Wunsch war die Startzeit um eine Stunde auf 2 Uhr vorverlegt worden. Also Aufstehen um 1:30 Uhr. Es gab den versprochenen Tee. Dann stiegen wir in den Kleintransporter des guide. Es ging Richtung Tempel die Straße bergauf. Auf den letzten hundert Metern fuhren wir schon ohne Licht, hielten dann ca. 300 m unterhalb des Parkplatzes und nutzten einen für Ortsfremde nicht erkennbaren Einstieg und Aufstieg am Tempel vorbei durch den dichten finsteren Wald, den das Mondlicht nur mühsam durchdringen konnte. Hier leisteten uns unsere Taschenlampen gute Dienste. Der Grund für alle diese Vorsichtsmaßnahmen war klar: Die Tempelbewohner durften nicht merken, dass ein paar Menschen sich anschickten, sich an diesem Tag über die Götter zu erheben. Damit es nicht doch noch zu Problemen kam, verhielten wir uns sehr ruhig. Allerdings erklärte einer bald - für alle deutlich hörbar - dass er angesichts des sch....auderhaften Weges (ein sehr schmaler Grat, auf dem man leicht daneben treten konnte) nicht gewillt sei, weiter mitzugehen. Er hat dann nach wenigen Metern Aufstieg unwiderruflich den Rückweg beschlossen. Später stellte sich zu unserem Schrecken heraus, dass sich Wolfgang, der „Doktor“, ernsthaft verletzt hatte, sich also nicht nur richtig entschieden hatte, sondern gar nicht anders konnte. Nun waren wir - mit guide - nur noch zu fünft und stiegen zügig auf, lediglich unterbrochen durch kurze Trinkpausen und drei längere Verschnaufpausen.
Bis zum höchsten Punkt auf dem Kraterrand fehlten allerdings noch ein paar Meter, die waren nicht mehr zu bewältigen, der Kraterrand ist nicht begehbar. Der Krater scheint kreisrund zu sein, geschätzter Durchmesser 500 m, Tiefe 300 m, aber vielleicht sind diese Schätzungen auch ganz ungenau. Jedenfalls kann man den Krater nicht umrunden und auch nicht hinein. Dampf- oder Rauchfahnen haben wir nicht gesehen, der Gunung Agung schien tief zu schlafen. Nach den Pflichtphotos begann der beschwerlichere Teil der Tour, der Abstieg. Der Aufstieg hatte viel Kraft und Kondition gefordert. Wesentliche Probleme mit der etwas dünneren Luft hatte offenbar niemand, auch Atze nicht, trotz einer noch anhaltenden Erkältung. Jetzt waren besonders die Knie gefordert, und die versagten Didi zunehmend den Gehorsam. Wir konnten ihm nur wenig helfen: Rucksack abnehmen, Knie bandagieren und Wanderstock in die Hand drücken, aber so eine Überanstrengung tut eben weh. Um ihm und auch uns den erneuten Durchstieg durch das steile Waldstück neben dem Tempel zu ersparen, legten wir unsere Sarongs an und wählten den Abstieg durch den Tempel. Wayan bat uns eindringlich, ihn nicht als unseren guide zu verpetzen; das hätte dann wohl doch noch Probleme gegeben. Aber wir hatten Glück, wir wurden nicht gefragt, brauchten nicht zu antworten und erreichten gemeinsam den Parkplatz. Hier versprachen wir Didi, dass er abgeholt würde. Das tat der 'Chef' dann auch, Wayan war schon vorgelaufen. Auf dem Rückweg fuhren wir schließlich die letzten 1,5 km auch noch mit.
Jetzt waren wir wieder am Ausgangspunkt, die Besteigung des
Gunung Agung war zu Ende. Der Rest ist schnell gesagt. Wir
entrichteten den vereinbarten Obolus. Wayan hatten wir noch auf
dem Weg ganz persönlich Rp 50.000 in die Hand gedrückt, wohl
ahnend, dass er von unserer offiziellen Gebühr kaum etwas
behalten würde. Ein Glas Tee auf den Weg, ein Stück Gebäck, ein
letztes Selamat tinggal (Friedevolles
Zurückbleiben!) und Sampai jumpa (Bis zum
Wiedersehen!), und schon rollten wir bergab nach Süden. Wir
hatten viel zu erzählen, nicht alles kann man aufschreiben. Sonntag, 28. April - Bali: Gottesdienst in der Bukit-Doa-Church Es war der Tag nach der Besteigung des Agung, nach dem Frühstück: Gottesdienstbesuch. Ziel war der Gebetsberg Bukit Doa auf der Halbinsel Nusa Dua. Das Interesse war wieder groß, nur wenige blieben im Hotel. Nicht nur der 'große' Bus (22 Plätze), sondern auch noch ein Kleintransporter wurden gebraucht. Die evangelische Kirche steht gleich neben einem noch im Bau befindlichen Hindutempel und einem buddhistischen Tempel. Zum Ensemble gehören auch noch eine Moschee und eine katholische Kirche. Die Innenausstattung der katholischen Kirche schien aus Europa importiert. - durchgehende Holzbänke, geschlossener Raum, hohe Fenster und erhöhter Altar - So kennen wir das! Das Ganze - fünf gottesdienstliche Bauten in unmittelbarer Nachbarschaft - ist ein offenbar gelungenes Projekt, das für das friedliche Nebeneinander der vier auf Bali anzutreffenden Religionen steht (Islam, Christentum, Buddhismus, Hindu-Bali). Die evangelische Kirche ist ein nach allen Seiten offenes, auf Säulen ruhendes Bauwerk. Die Dachkonstruktion ist innen geschmackvoll mit Holzpaneelen verkleidet und mit Ziegeln gedeckt. Jeder Besucher sitzt auf einem Einzelstuhl. Es gibt ein Rednerpult, aber keine Kanzel. Die Musik kommt von einer elektronischen Orgel, einer balinesischen Flöte und fünf Gamelan-Spielern. Der Ablauf des Gottesdienstes war wieder etwas anders als an den beiden vorangegangenen Sonntagen, aber uns in Teilen durchaus vertraut - z.B. das Hallelujah und Amen, das wir so schon in Singapore kennengelernt hatten. Auch das Programm lag wieder gedruckt vor, das scheint hier wohl Standard zu sein. Neu für uns war, dass es hier ein Lied mit der Melodie unserer deutschen Nationalhymne im Gesangbuch gibt (Nr. 415, We are called to be God’s people). Diesmal kam der Pastor aus den USA. Es ist offenbar üblich, englischsprachige Pastoren einzuladen, insbesondere für die Betreuung der Touristen aus den verschiedensten Ländern, die jedoch alle ein wenig die englische Sprache verbindet. Dafür, dass wir von der Predigt von Rev. Bruce Felker nicht so sehr viel verstanden haben, müssen wir uns nicht schämen. Selbst Wolfgang Moning, der englischen Sprache durchaus besser mächtig als wir, konnte den Texaner auch nicht immer verstehen. Immerhin haben die meisten mitbekommen, worum es ging: Das Gleichnis vom Weinstock und den Reben (the wine and the branches), um ethische Grundsätze der christlichen Religion und die Frage 'Wer bin ich eigentlich?' Die Kollekte wurde abschließend von jedem selbst zum Altar gebracht. Es gab einen parallelen Gottesdienst für die Kinder, die zusammen mit ihren Eltern gekommen waren: Sonntagsschule. Die Kinder - vor Bewegungsdrang kaum zu bremsen - lasen gegen Ende des Gottesdienstes der Erwachsenen vor, was sie gelernt und aufgeschrieben hatten. Besonders ein kleiner Junge, der sich beim Herumtollen immer wieder mutwillig fallen ließ, machte uns Spaß. Nach dem Schlussgebet gab’s wieder ein lockeres Beisammensein bei Kaffee, Mineralwasser, Tee und Gebäck. Pastor Bruce Felker, erst in zweiter Generation Amerikaner (Großmutter Deutsche) erzählte lebhaft von lustigen Zusammentreffen mit Christen und auch Gläubigen anderer Religionen in aller Welt. In Deutschland war er 1958 und 1961. Er erinnerte sich an Streitgespräche mit zwei jungen Männern aus Westdeutschland und einem Kommunisten aus Ostberlin, wobei der Ostberliner gar nicht schlecht abschnitt - aber das ist wohl doch schon lange her. Am Nachmittag haben die meisten die Liegen und den Strand bevölkert. Es war Ebbe, das Wasser hatte sich weit zurückgezogen. Es gab nur eine Welle: die sonst übliche dritte - und wir sahen erstmals tonnenschwere Felsbrocken an unserem Strandabschnitt, ein nachträglicher Schreck, denn diese Steine bei normalen Brechern könnten tödlich sein. Lothar N., der ziemlich lädiert vom Baden kam, war sicher froh, dass es bei der etwas schmerzhaften Erfahrung mit ein paar Schürfwunden und blauen Flecken geblieben war.
Am Abend traf sich die halbe Truppe nicht weit entfernt in einem
kleinen Restaurant, fast am Strand: Legian Garden.
Lothar hatten das klar gemacht. Es war unter freiem Himmel
gedeckt, die Stühle reichten nicht, zwei Hocker halfen. Es gab
Thunfisch und Red snapper, gegrillt
gleich neben der Tafel auf offenem Feuer, und dazu ein kühles
Bali Hai, für den besonderen Geschmack auch juice und
Krabben, Kaisergranaten. Die Wirtsleute waren sehr freundlich
und sahen richtig glücklich aus, uns als Gäste zu haben -
vermutlich ein warmer Regen fürs Geschäft. Wir meldeten uns
gleich noch einmal an, das Angebot war Spanferkel, das auf
Bali
als besonderes Festessen gilt. Wir entschieden uns jedoch
mehrheitlich für Ente und - es ist wie in Deutschland, auch hier
geht es Restaurantbetreibern oft nicht so gut - wurden um eine
Anzahlung gebeten. Nach herzlicher Verabschiedung - jeder
persönlich mit Handschlag - war der Rückweg am Strand eine
Minutensache. Schon im Hotel, auf dem Weg und im Gras - wurden
wir von hellbraunen Kröten empfangen, die am Tage nicht zu sehen
waren, weil sie die Tageshitze wohl genau so wenig mögen wie
wir. Montag, 29. April - Bali: Tagestour nach Lovina, Nordbali Beginn einer neuen Arbeitswoche, aber nicht für uns. Um 6 Uhr war es fast hell, auf dem Balkon konnte man lesen und schreiben. Eigentlicher Tagesbeginn 7 Uhr mit dem Bad im Pool. Zu dieser Zeit haben sich wohl die meisten noch einmal im Bett umgedreht. Nach wenigen Minuten Schwimmen fielen erste Regentropfen und - kaum aus dem Wasser heraus - erlebten wir den zweiten tropischen Regen, diesmal im Hotel. Es waren mehrere kräftige, kurz aufeinander folgende Schauer und ein danach noch etwas anhaltender Sprühregen - so wie es in einem Gärtner- oder Bewässerungslehrbuch stehen könnte. Frühstück einmal mehr wie gehabt, Klaus und Marianne sowie Eberhard und Christa waren schon da, auch wie gehabt. Ich erhielt einen Sonderauftrag: Bestellung eines gekochten Eies. Ich bestellte ein Vier-Minuten-Ei, nicht ohne dabei an den berühmten Loriot-Sketch zu denken, und bekam dann die zwei Drei-Minuten-Eier, die Klaus bestellt hatte. Auch im zweiten Anlauf ist es mir nicht gelungen, ein hart gekochtes Ei zu ergattern - Doris hat dann weise verzichtet. Wir hatten geplant, den Norden der Insel heimzusuchen, also eine Ganztagstour. Um 8:30 Uhr ging’s mit dem Hotelbus und dem Kleintransporter von Steven zum zentralen Busterminal von Kuta. Dort stiegen wir in einen großen Bus Pariwisata (Touristenbus) um. Der quälte sich durch das Gewusel von Kuta und Denpasar und erreichte erst hinter Kapal eine einigermaßen freie Straße. Wir fuhren durch herrlich grüne Landschaften. Nach dem Affenwald - monkey forest - grüßte rechts aus der Ferne der Gunung Agung, und links sahen wir die Zweitausender Gunung Batukaru, G. Sangayang und G. Pohen - alle grün bis zum Gipfel. Zum Rand des vulkanischen Höhenzuges, der die Insel in Nord und Süd teilt, war es nun nicht mehr weit. Von dort Abfahrt nach Bedugul, gleich danach waren wir am Kratersee - Danu Bratan. Pause im sehr gepflegten Botanischen Garten. Es gab viel zu sehen und zu fotografieren: Bäume, Tiere, Blüten und natürlich uns selbst vor der Kulisse des Pura Ulun Datu - Heiligtum der Göttin des Meeres. An Tieren, mit denen man sich für ein Trinkgeld fotografieren lassen konnte, gab es einen Tucan, einen Leguan, Affen, Schlangen und einen zahmen Greif, einem Milan ähnlich. Nur das Faultier wollte weiterschlafen, machte also seinem Namen alle Ehre. Die halbe Stunde, die wir uns genehmigt hatten, war um 11:45 Uhr zu Ende und weiter ging’s nach Gitgit zum Wasserfall. Der Fußweg vom Parkplatz bis zum Fall führte einmal mehr lückenlos vorbei an unzähligen Verkaufsständen. Wir wurden ständig gelockt mit Zahlen wie Rp 5.000 und Rp 10.000. Wer stehen blieb und Interesse zeigte, bekam dann plötzlich Rp 50.000 oder Rp 70.000 zu hören, und erst beim Weggehen erreichten die Preise dann wieder ein Niveau, das annehmbar war. Wir ließen einiges Geld da für Schnitzereien, Trommeln und Textilien, natürlich erst auf dem Rückweg von dem wirklich sehenswerten, ca. 50 m hohen Wasserfall (mehrheitliche gemeinsame Schätzung). Später haben wir dann gelesen, dass es nur 20 m waren - auch gut! Vor der Abfahrt nach Singaraja, zu Zeit der Holländer Hauptstadt der Insel und Verwaltungssitz der Kolonien, musste der Bus noch einmal über den Kraterrand auf der Nordseite mit herrlich grünem Panorama. Wir fuhren durch Singaraja und dann den berühmten Strand entlang - Lovina Beach - bis zum Restaurant Tanyung Alam (Naturbucht). Dort gab es - wie versprochen - wirklich keine Wellen, und das Wasser schien schmutzig zu sein. Im Restaurant gab es ein prima Buffet mit Zertifikat MOM - 'Marke Organisation Moning'. Wir dominierten den Strandpavillon nicht nur von der Anzahl der Gäste, sondern auch mit unserem gesunden Appetit. Es musste für uns mehrfach nachgelegt werden. Die dienstbaren 'Geister' werden uns in Erinnerung behalten, wenigstens für kurze Zeit, bis noch hungrigere Gäste kommen. Auch hier waren die allgegenwärtigen Händlerinnen wieder erfolgreich, Elke z.B. kaufte eine Patchwork-Decke und auch Bärbel (Bubi) hatte wohl noch einmal zugeschlagen. Auf dem Rückweg machten wir zunächst Badepause in den Badebecken unterhalb der Thermalquelle Hot Spring Banjar. Hot heißt 'heiß'; so heiß war es aber nicht, nur warm, exakt 38,736 OC, gemessen mit dem rechten Zeigefinger des einen von uns, der mit der vagen Schätzung von Usch (30-36 OC) nicht leben wollte. Der Baedecker gibt 38 OC an, das mag hingehen!
Als wir ankamen, war Wolfgang (der 'Doktor') trotz Hinkebeins
auch schon da. Ein Wunder? Nein! Aber ein guter Geist mit Namen
Steven, der auch Motorrad fahren kann. Die meisten wollten dann
noch einmal baden, so ein beleuchteter Pool ist eine prima
Erfindung und tut nach den Strapazen einer Tagestour besonders
gut. Und dann sind wir ziemlich bald in unsere 1,20 m breiten
Betten gefallen. Dienstag, 30. April - Bali: Fischessen in Jimbaran Als ich wach wurde, war es noch stockfinster. Blick zur Uhr: Es war 5:45 Uhr. Nun ging meine innere Uhr wohl endgültig nach Bali-Zeit. Zu Hause werde ich wahrscheinlich erst einmal um Mitternacht aufwachen. An diesem Tag hat sich die Truppe geteilt. Eine Gruppe wollte sich erholen, eine zweite weiter Urlaub machen, also wieder auf Tour gehen. Die Urlauber - es sollte um 8:45 Uhr losgehen - waren also zunächst beim Frühstück in der Mehrzahl. Tagesziel ist Tenganan, ein Dorf im Südosten, noch östlich von Klungkung, das trotz Tourismus seine Ursprünglichkeit bewahrt hat, jedenfalls sagt man so. Grund für die abermalige lange Fahrt waren aber nicht nur ethnologisches Interesse, sondern auch ganz konkrete Kaufabsichten. Usch wollte einen Schirm, Christa und Eberhard das Epos von Rama und Sita auf Palmblätter geschrieben. Das gibt’s nur dort. Die Reise war erfolgreich! Die Teilnehmer sind - Dank der Spezialführung - jetzt sicher wahre Bali-Experten und nennen ausgesprochen seltene Souvenirs ihr Eigen. Die Daheimgebliebenen waren auch nicht ganz faul, jedenfalls nicht alle, aber mit etwas profaneren Dingen beschäftigt: Kurzbezeichnung auf deutsch: Shopping und Relaxen. Textilien, Bier, div. Mitbringsel für Freunde, Verwandte und Bekannte und auch die eigene Wohnung, auch Schmuck wechselten die Besitzer. Am Nachmittag waren alle wieder zufrieden und vereint bei den Liegen am Pool. Gemeinsam ging’s dann auch am Abend noch einmal los; Start 17:30 Uhr nach Jimbaran, Warung Ramayana - ein Fischrestaurant direkt am Strand. Jimbaran liegt in der Bucht zwischen dem Flugplatz und dem Pura Luhur Uluwatu auf der Halbinsel Bukit in der Jimbaran Bay. Aus dem versprochenen Sonnenuntergang wurde wieder nichts. Die Sonne ging zwar unter, aber da saßen wir unterwegs noch im Bus. Wir waren etwa 10 min zu spät losgefahren, und zusätzlich - es ist wie in Deutschland - hat der chinesische Minister für Verkehr die Macht: Herr Um-lei-tung. Nun wird’s langsam eng! Hoffentlich gibt es nicht noch Sonnenuntergangs-Entzugserscheinungen! Bei noch herrlichem Abendrot kamen wir auf dem Parkplatz an und steuerten die letzten paar Meter zielsicher auf eine große, graue Rauchwolke zu, unter der Hütten zu erkennen waren.
Das war
unser Ziel. Der Rauch erfüllte auch einen Teil des Strandes,
auf dem Tische und Stühle aufgestellt waren. Die Plätze reichen
für mehrere hundert Gäste, und die waren auch da! Wir nahmen
Platz und hofften darauf, nun den gegrillten Fisch zu bekommen,
der uns versprochen war. Der musste aber erst noch ausgesucht
und gekauft
werden, vom Grillen ganz zu schweigen. Die Kaufverhandlungen
führten Wolfgang Moning und Steven, die schon wussten, wie hier
'der Hase läuft'. Ergebnis waren acht oder neun barschähnliche
Fische à 1,5 - 2 kg und zwei kg Garnelen. Die Zubereitung, eine
Mischung aus Grillen, Räuchern und Braten ging dann doch sehr
flott. Als die Fische aufgetragen wurden, stand die Tafel schon
brechend voll mit div. Saucen, Reis, Pellkartoffeln, Bier und
Gemüse, so dass unsere 'Teller', d.h. flache Körbchen mit aufliegendem
Ölpapier, kaum noch Platz hatten. Die gleichmäßige Verteilung
der verschiedenen Speisen ließ wohl etwas zu wünschen übrig,
wurde aber durch individuelle Aktivitäten und Nachbestellungen ausgeglichen.
Jedenfalls hatte Atzes Sammelaktion nach versprengten
Garnelen Erfolg und Alfred hatte vielleicht sogar auch
noch eine Kartoffel abbekommen. Nach 30 min sah die Tafel wie
ein Schlachtfeld aus, um den Vergleich mit dem Sammelplatz einer
Kompostierungsanlage für Futterreste zu vermeiden. Der Anblick
war dank der diffusen Kerzenbeleuchtung fast romantisch.
Außerdem erträgt man viel, wenn man satt ist. Auch das Gemüt kam
nicht zu kurz. Eine Vier-Mann-Band (Drum, Bass und zwei Gitarren)
sorgte mit europäischen und amerikanischen Hits für Stimmung.
Diese hielt während der ganzen Rückfahrt an, und wir
fielen - zufrieden mit einem weiteren gelungenen Urlaubstag - erst
in den Pool und dann ins Bett. Mittwoch, 1. Mai - Bali: Barong-Tanz und Besuch bei Nyoman Darsane Auf unserem Programm des Feier- und Kampftages aller Werktätigen standen der Barong-Tanz und ein Besuch bei Nyoman Darsane: Christ, Maler, Künstler auf Bali. Jedenfalls zogen wir die kurze Busfahrt nach Batu Bulan ins Theater einer längeren Anfahrt mit unsicherer Aussicht auf eine Totenverbrennung vor. Diesmal war der uns schon vom Affentanz her bekannte Theaterraum gut gefüllt. Wir waren glücklicherweise rechtzeitig da und konnten so alles aus der ersten Reihe sehen, fotografieren, filmen und miterleben und dank der Erläuterung in Deutsch auch verstehen. Die gesamte Gestik und Mimik wird sich uns Europäern jedoch vermutlich nie so ganz erschließen. Für die Zeit der Vorstellung konnten wir vergessen, dass wir auf einer kommerziell organisierten Touristenveranstaltung waren und uns ganz von dieser für uns fremden Welt gefangen nehmen lassen. Nach einer knappen Stunde war der Tanz zu Ende und alles vorbei. Eine europäische Oper würde für den gleichen Stoff - Sage vom Prinzen Sadewa, der Todesgöttin Batori Durga und der Hexe Rangda - gesprochen und gesungen 3-4 Stunden brauchen. Herr Nyoman Darsane (63) empfing uns in seinem Atelier. Ein Atelier hatte ich mir immer anders vorgestellt - mit Staffeleien, Farbtöpfen, Papierollen und viel bemalter Leinwand. Dieses war ein großes, großzügig ausgestattetes balinesisches Haus, der Wohlfühlbereich eines Künstlers. Zur Begrüßung erhielten wir Mineralwasser und zwei Sorten Reiskuchen, portionsweise verpackt und verschnürt in Bananenblätter und sehr schmackhaft. Herr Nyoman (viele ersten Söhne auf Bali heißen Nyoman) Darsane beherrscht nicht nur sein Handwerk, seine Kunst als Maler sondern auch den Gesang, die Tänze und Instrumente seiner Heimat. An allem ließ er uns teilhaben und gab Proben seines Könnens, das er auch an jüngere Balinesen weitergibt. Geboren, erzogen und aufgewachsen als gläubiger Hindu, beherrscht jetzt der christliche Glaube sein Leben und Schaffen. In ihm verbinden sich Elemente aus der balinesischen Kultur, hinduistische und christliche Religion zu einer Einheit, die er überzeugend vorträgt - ein beeindruckender Mann. Seine Maria und Martha (aus dem Leben Jesu) sehen natürlich aus wie balinesische Legong-Tänzerinnen. Von ihm konnten wir hören, dass im Tanz jede Bewegung, jeder Finger seine Bedeutung hat. An vielen Beispielen sahen und hörten wir, dass die Gamelan-Musik keineswegs unverständliches Geklimper auf geringem musikalischen Niveau ist, auch wenn unser Verständnis nicht reichte, geistliche Musik, Tanzmusik und Musik zum Meditieren voneinander zu unterscheiden. Jedenfalls wissen wir jetzt, dass diese Musik beruhigen, abkühlen soll während heiße Rhythmen eher etwas für kühlere Regionen sind. Es war ein für beide Seiten lohnender Besuch. Wir haben viel gelernt, und für die angebotenen Bilder und Kleidungsstücke - Batik vom Feinsten - die Haushaltskasse der Eheleute Darsane etwas aufgefüllt. Damit - es ist
ja schon wieder Mittwoch - beginnen die letzten Tage auf
Bali,
an denen wir vieles zum letzten Mal tun - jedenfalls auf
Bali. Am Abend für
viele der letzte Besuch in 'unserem' Vorzugslokal
Warung 96 oder im
Atlantic, denn heute war der letzte gewissermaßen freie
Abend nach einem wieder gelungenen Urlaubstag. Donnerstag, 2. Mai - Bali: letzte Einkäufe, Spezialität: Ente Die Zeit auf Bali ist wie im Fluge vergangen, und die Zeit bis zur Abreise vergeht immer schneller. Ein Programm gibt es nicht mehr. Es bleiben nur noch ein paar Dinge, die zu erledigen sind. Letzte Geschenke für die Daheimgebliebenen stehen wohl ganz oben. Beim Einkauf werden - wo irgend möglich - die gewonnenen Fertigkeiten im Verhandeln und Feilschen eingesetzt. Letzte - auch schlechte - Erfahrungen werden gemacht. Hannes weiß jetzt, dass Wolfgang Monings Rat, beim Money Changer immer selbst zuletzt zu zählen, bares Geld wert ist - wenn man ihn beherzigt. Hannes, der wohl mehr an das Gute im Menschen geglaubt hatte, musste Schwund hinnehmen. Der Abend vereinte 18 von uns im Legian Garden bei Ente balinesisch - wir hatten ja schon angezahlt. Die Tafel stand diesmal unter dem Dach - Wellblech auf einer Bambuskonstruktion - wohl von keinem deutschen TÜV abnahmefähig. Die Szene wurde von einer Glühbirne und ein paar Kerzen erleuchtet, d.h. es herrschte das hier in Restaurants übliche Halbdunkel. Acht Enten waren in 18 Teile zu zerlegen. Die Aufgabe wurde gelöst. Der Wirt hatte ein Hackmesser. Nach dessen Einsatz sahen die Enten nicht mehr ganz so appetitlich aus, schmeckten aber allen gut, natürlich anders als zu Hause. Dazu gab es eine scharfe Füllung aus undefinierbarem Gemüse, Reis und Bali Hai Bier und verschiedenen Fruchtsäften. Bald waren alle gut satt, der Durst war gelöscht, und es blieb - mal abgesehen von den Knochen - nichts übrig, nicht einmal Sauce, die Atze und Brigitte wie Suppe weglöffelten; es darf nichts umkommen, auch nicht scharfe Sauce. Am Schluss gab’ s wieder eine Bill, wie hier Rechnung heißt. Es war zu teilen und zu rechnen, zu kassieren und zu zahlen und die Anzahlung zu berücksichtigen. Diese schwierige Aufgabe wurde von Gudrun und Lothar - ideale Kombination aus Beamtin und Ingenieur - souverän gelöst. Ein weiteres
Mal Good bye, Auf Wiedersehen und Selamat Tinggal,
vielleicht das letzte Mal. Rückweg am Strand und - zum
vorletzten Mal - Abendschwimmen im Pool. Freitag, 3. Mai - Bali: letzter Tag und Abschlussabend Der letzte ganze Tag auf Bali war für einige von uns noch einmal ein Höhepunkt: Markt und Kochkurs balinesisch in der Familie von Siti, Stevens Schwester. Der Kochkurs hat offenbar nicht nur Spaß gemacht, es hat den Köchinnen auch gut geschmeckt, und es gab interessante Einblicke, die einem bei einer Pauschalreise mit Prädikat 'all inclusive' wohl eher verborgen bleiben. Die erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten werden durch Anke, Jana, Jutta, Bärbel ... in Europa weiterleben und von ihnen weitergegeben werden. Es ist nicht bekannt, ob international führende Hotelketten schon Beraterverträge angeboten haben.
Die
Nicht-Köche haben den letzten Tag ausgiebig genutzt, um sich von
den fehlenden Strapazen des nun unweigerlich zu Ende gehenden
Um 20 Uhr wurde das Abschlussbuffet eröffnet mit inzwischen allen sehr vertrauten Speisen und einem Eimer voll Schokoladeneis. Es wurde fast alles alle, besonders das Eis, aber auch die Suppe. Die Untersuchung, ob es zulässig war und ohne Konsequenzen hingenommen werden kann, dass einige die Speisenfolge eigenmächtig geändert und mit dem Eis angefangen und sogar mehrfach zugelangt haben, läuft noch und wird voraussichtlich nicht abgeschlossen werden können. Eine Unterhaltung während des Essens wurde durch ziemlich laute europäische und amerikanische Musik mit asiatischem und holländischen Akzent ziemlich wirksam verhindert, aber reden soll man ja beim Essen sowieso nicht, jedenfalls lernen das bei uns die Kinder so. Da es in einer richtigen deutschen Gruppe am Ende einer Reise eine Auswertung und Zusammenfassung geben muss, zogen wir mit unseren Stühlen auf die Dachterrasse. Dort erlebten wir am Bildschirm noch einmal die Vorbereitung zu unserem Fischessen in Jimbaran und sahen uns an, wie man mit fünf Hieben einer Machete an das flüssige Innere einer Kokosnuss kommt, das Kokosmilch heißt, aber nur wie süßes Wasser schmeckt. Dann erlebten wir noch einmal große Teile des Barong-Tanzes. Die Nicht-Bergsteiger wollten unbedingt wissen, wie es dort oben bei oder gar über den Göttern gewesen war, also las ich vor, was ich dazu aufgeschrieben hatte. Der Schluss war dann ganz undeutsch unkompliziert. Klaus dankte in unser aller Namen Regine und Wolfgang Moning für die Vorbereitung der Reise und die Betreuung und Organisation in Singapore und hier auf Bali. Wolfgang Moning bescheinigte uns, dass wir wohl mehrheitlich mit der richtigen inneren Einstellung nach Bali gekommen und insgesamt eine 'pflegeleichte' Gruppe waren. Wir zweifeln daran nicht, denn ein Pastor sagt natürlich immer die Wahrheit, verschweigt nichts und schmeichelt auch nicht. Es wird ein Erinnerungstreffen Ende August in der Sächsischen Schweiz geplant. Das war Bali! Nein, noch nicht ganz! So wie eine Bergfahrt erst zu Ende ist, wenn man wieder unten ist, so ist auch diese Reise erst zu Ende, wenn wir wieder unten sind - in Frankfurt (Main). Der Rückflug ist gut geplant, es wird schon klappen, trotz Reisefieber, das doch wieder ausgebrochen ist.
Samstag, 4. Mai, und Sonntag, 5. Mai, - Heimreise Das Reisefieber hatte einige wirklich gepackt. Nach dem Abschiedsabend nutzten nur wenige die letzte Möglichkeit, im Pool ein Nachtbad unter dem Kreuz des Südens zu nehmen. Ilse hatte es wohl besonders schlimm erwischt, sie hat bis um 0:30 Uhr versucht, alle Mitbringsel im Koffer zu verstauen, letztendlich mit Erfolg. So war der Rat von Wolfgang Moning aber wohl nicht gemeint, den Samstagvormittag frei zu halten, um Meer und Strand und Liegen und Pool noch einmal zu genießen. Das letzte Frühstück bot eine Besonderheit. Es gab - Premiere! - eine dritte Sorte Marmelade - Orange. Christa und Eberhard waren zum letzten Frühstück einmal nicht die Ersten. Anschließend bevölkerten wir doch ziemlich zahlreich die Liegewiese und den Strand . Einige haben aber doch erst jetzt gepackt oder noch einmal umgepackt, um die für den Koffer vorgegebenen 20 kg einzuhalten, wobei Wolfgangs Handfederwaage gute Dienste leistete. Ich musste noch einmal zu Bintang - 'unserem' Supermarkt in der Jalan Legian - und auf Einkaufsrunde. Ausbeute: Einige Schachteln/Täschchen mit Tee oder Pfeffer, noch eine Uhr und drei Sarongs. Nun war das Geld fast alle, bis auf ein paar Tausender Trinkgeld und ich ein letztes mal durchgeschwitzt. Zum Abbaden blieb danach kaum noch Zeit, denn nun sollten die Koffer doch schon um 11 Uhr bereitstehen. Damit war europäische Hektik ausgebrochen. Die Kofferparade war um 12.00 Uhr komplett. Jetzt galt es noch einmal, das Bündel mit den Schirmen zu schnüren, und aufzupassen, dass auch alle Koffer verladen wurden. Kontrolle, ob alle erforderlichen Papiere 'am Mann' sind. Noch einmal kurze Aufregung, Alfred fand seine Ausreisebescheinigung nicht. Sie war wohl im Koffer, aber wir hatten Glück, seiner war grade noch nicht verladen. Der Zettel wurde gefunden. Jetzt einsteigen in den Bus, und schon rollten wir auf dem nun gut bekannten Weg zum Flughafen. Koffer und Handgepäck aufnehmen, Wasserflasche in die Hand. Ein letztes Mal Selamat Tinggal (Friede beim Zurückbleiben!) unseren Begleitern, ein letzter Händedruck für Steven und schon der erste Check, Durchleuchtung der Koffer. Nach dem zweiten, dem eigentlichen Einchecken, waren wir unsere Koffer los. Dann noch zwei weitere Kontrollen. Immer wieder mussten wir unsere Pässe vorzeigen, und zum Schluss wurden wir endlich auch die Ausreisebescheinigung los. Jetzt mussten wir nur noch auf den Aufruf unseres Fluges warten - QF29 nach Singapore. Der Aufruf kam. Letzte Kontrolle, jetzt brauchten wir nur noch die Bordkarte. Die Boeing 747 wurde wieder voll und rollte zum Start. Ein letzter Blick auf die Bucht von Jimbaran, Nusa Dua und 'unseren' Strand von Seminyak. Die vier Triebwerke beschleunigten und drückten uns in die Sitze. Die Maschine hob ab, - es war offensichtlich Schwerstarbeit - und gewann schnell Höhe. Großer Bogen über Kuta, und bald sahen wir von der grünen Insel nicht viel mehr als den Südweststrand als schmalen Streifen und nach ein paar weiteren Minuten war Bali im Dunst verschwunden. Obwohl der Flug mit gut zwei Stunden nur kurz war, bekamen wir an Bord wieder eine Mahlzeit, Wahlessen: Pasta oder Fisch, dazu Kaffee oder Tee und ein Getränk nach Wunsch, viele wählten Wein. Nach der Landung in Singapore begann eine fünfstündige Wartezeit, die sich dann leider auf sechs Stunden ausdehnte. Wir errichteten mit unserem Gepäck in der Nähe des nächsten Abflug-Gates eine Art Biwak und vertrieben uns die Zeit, jeder auf seine Art. Wir erkundeten ausgiebig die große Halle des Duty Free - Bereichs einschließlich Kakteengarten. Letzte Reserven in Singapore-Dollar wurden erschlossen und genutzt. Es gab Wechselstuben, in denen man seine Bestände noch einmal auffüllen konnte. Bevorzugt wurden Teespezialitäten gekauft, Ilse hat als bleibende Erinnerung einen Singa (Löwen) als Briefbeschwerer mitgenommen. Einige versuchten auch ein Nickerchen. Die Kombination aus Teppichboden, Gepäckstücken und Sarongs bot Möglichkeiten für div. Schlafstellungen, die aber doch wohl alle nicht so sehr erfolgreich waren. Auch die längste Wartezeit geht aber einmal zu Ende, und ab Mitternacht bestiegen wir dann 'unsere' Maschine. Es war wieder eine Boeing 747 von Sydney über Singapore nach Frankfurt. Das Flugzeug gehörte zu einer offenbar neueren Baureihe, die sich für uns als geradezu beklemmende Enge bemerkbar machte. Als Ausgleich dafür hatte jeder einen eigenen kleinen Bildschirm im Sessel des Vorsitzers. Nur wenige hatten einen Fensterplatz, aber es war ja Nacht und gab nur selten etwas zu sehen. Beeindruckend war die Lichtfülle im Bereich des Golfs von Oman und des Persischen Golfs, wo wir einige arabische Emirate und den Iran überflogen. Nach dem Nachtmahl, es gab Fisch oder Chicken mit Reis, legte sich die Crew wohl aufs Ohr und ließ uns mit einer mini-Betreuung allein. Nur wenigen ist es geglückt, einigermaßen zu schlafen. Es gab ständig Bewegung, besonders von denjenigen, die so lange einfach nicht sitzen konnten. Bei Sonnenaufgang gegen 4 Uhr deutscher Zeit, also nach ca. 9 Stunden Flug, meldete sich die Crew mit einem Frühstück zurück. Ich wählte spanisches Omelett, ein Stück pizzaähnlicher weißer gefüllter Teig. Am besten hat das Butterbrötchen geschmeckt. Beim Abflug hatte uns der Kapitän versprochen, sich um eine Verringerung der Verspätung bemühen zu wollen. Das ist ihm zwar nicht geglückt, aber es kam auch keine weitere Verzögerung dazu, offenbar hatten wir einigermaßen günstigen Wind. Die errechnete, zwischendurch immer wieder korrigierte Ankunftszeit in Frankfurt - zuletzt 7:13 Uhr - wurde erreicht. Die Einreiseformalitäten waren schnell erledigt. Die Koffer ließen etwas auf sich warten, aber schließlich waren alle da und auch das als Sperrgut gereiste Bündel mit den Schirmen. Alfred hatte die Initiative ergriffen. Für die Abschiedszeremonie blieb nicht viel Zeit, alle wollten doch wenigstens den nächstmöglichen Zug erreichen. Diese Aufgabe stellte sich als nicht ganz leicht zu lösen heraus. Mangelhafte Ortskenntnis, ein wenig übersichtliches Leitsystem, falsche Auskünfte und der nicht mehr mögliche Service von Wolfgang Moning sorgten für einige Verzögerung und Umwege. Besondere Probleme hatten Bärbel und Manfred zu lösen. Bärbel war der Flug nicht gut bekommen, aber auch sie erreichten - noch einmal mit Hilfe von Monings, Klaus und Marianne - schließlich ihren Zug nach Dresden. Hier endet mein Bericht vom erweiterten 'Klassentreffen' auf Bali. Es war eigentlich kein Klassentreffen, dafür fehlten zu viele aus der Klasse. Es war eher eine schöne Reise, über die wir auf dem nächsten Klassentreffen allen berichten werden, die nicht dabei waren. Da werden dann diejenigen fehlen, die nicht zu unserem Absolventenkreis zählen, aber durch die Teilnahme an der Bali-Reise nun doch ein wenig zu uns gehören.
Schlussbemerkungen Der vorstehende Bericht ist das, was ich in Singapore und auf Bali zu Papier gebracht hatte, abgesehen von geringfügigen Ergänzungen und Korrekturen. Ich wollte ihn nur für mich schreiben. Seit dem 'Bergfest' weiß ich, dass das eine Illusion war. Er ist für alle da! Er ist sicher nicht vollständig. Es fehlen zwei Tage. Es fehlen die Ausflüge, bei denen ich nicht dabei war - z. B. die Fahrt zum Fledermaustempel Goa Lawah, die Besichtigung des Gerichtsgebäudes in Klungkung, der Tag im Ur-Dorf Tenangan, und - obwohl ich dabei war - der Abend in Batu Bulan mit dem Kecak - Tanz (Affentanz) und der Abend am Pura Tanah Lot, dem „Sonnenuntergangstempel“, zu dem wir 36 km gefahren sind, obwohl er mit 8 km Strandwanderung vom Hotel Richtung Nordwesten zu erreichen gewesen wäre. Es fehlen die persönlichen Erfahrungen, Erlebnisse und Gespräche, die jeder für sich hatte und die Gedanken, die wir uns dabei gemacht haben, hätten machen sollen und die uns (vielleicht) wieder einfallen, wenn wir die Bilder sehen und uns an die besonders schönen Tage erinnern. Wenn dieser Bericht dabei etwas hilft, dann war es gut, jedenfalls nicht vergebens, ihn geschrieben zu haben. Trotzdem bitte ich diejenigen um Vergebung, denen er nicht ausführlich genug ist auch diejenigen, für die er zu lang, zu ausführlich geworden ist und vor allen Dingen diejenigen, die ich nicht namentlich erwähnt habe. Wenigstens hoffe ich, dass er keine groben Fehler enthält und nicht allzu viel Überflüssiges.
Weniger schöne Ereignisse, auch manchen kleinen Ärger, werden wir verdrängen, sollten sie aber nicht ganz vergessen. Manches hat seine tiefere Ursache darin, dass wir - im Gegensatz zu der Mehrzahl der Balinesen - „satt“ und „reich“ sind, ob wir es wahr haben wollen oder nicht, und dass alle, mit denen wir Kontakt hatten, davon etwas abhaben wollten: unser Fahrer und Begleiter Steven, die Masseurinnen mit Christina, die Uhrenverkäufer mit Alex und die vielen, die uns Taschen, Schmuck, Schnitzwerk und Obst verkauft haben - sie alle wollen leben. Wir haben gelernt, sie etwas besser zu verstehen!
Ergänzung von Marianne und Klaus Albrecht: Mittwoch, 24.April - Bali: Tanah Lot, Bergfest Dieser Tag war von allen individuell gestaltet worden: Wandern, Shopping, Sonnen, Lesen usw. Aber am Abend gab es ein gemeinsames Ziel: Der berühmte Tempel Tanah Lot, malerisch am Indischen Ozean gelegen, berühmt für seine fantastischen Sonnenuntergänge. Da der Ozean meist sehr stürmisch ist, waren Bauarbeiten zum Schutz des Tempels erforderlich geworden. Die Transportbahnen zur Beförderung riesiger Wellenbrecher versperrten leider die ungetrübte Sicht auf die Tempelanlage. Ein unvergesslicher Eindruck blieb trotzdem. Die Felsgebilde in der Nähe verführten auch zum Fotografieren in Richtung untergehender Sonne, die viel zu schnell verschwand. Am Abend feierten wir unser Bergfest. Beginnend mit einem gemeinsamen Buffet, dass Wolfgang Moning bei fleißigen Geistern unseres Hotels bestellt hatte. Es war geschmackvoll angerichtet, reichlich und vielfältig, echte balinesische Küche. Es schmeckte mal wieder hervorragend, und wir haben bestimmt alle mehr gegessen, als üblich. Unsere kleine Feier haben wir auf der Dachterrasse fortgesetzt, unter dem balinesischen klaren Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens (und seinen Schenkeln).
Interessant waren die Vorführung eines Teiles der
Videoaufzeichnungen, Digitalfotos vom bisherig Erlebten sowie
Vorlesen aus dem Tagebuch von Johannes. Donnerstag, 25.April - Bali: Goa Lawah und Kecak-Tanz Fast alle nahmen unter Leitung von Steven an der Fahrt zum Fledermaustempel Goa Lawah teil. Direkt an der Küstenstraße, zwischen den kleinen Häfen Kusamba und Padang Bai, liegt landeinwärts dieses hinduistische Heiligtum. In der Höhle drängen sich tagsüber Tausende von Fledermäusen, hängend an der Decke, von vorn bis hinten, soweit das Auge reicht. Wir blieben in gebührendem Abstand neben der Höhle stehen, da vor der Höhle eine Gebetszeremonie stattfand. Wir gingen danach über die Straße zum Strand. Der Sand war von der Lava schwarz gefärbt, nicht so schön sauber und hell, wie an unserer Ferienanlage. Gegenüber war das Ufer der Kalksteininsel Penida ganz deutlich zu erkennen und in der Ferne, nicht so klar, die Insel Lombok. Spaßig verlief am Strand das 'Zutschen' der Kokosmilch aus halbierten Nüssen, zu zweit mit Strohhalm. Das nächste Tagesziel war das ehemalige Gerichtsgebäude in Klungkung. Klungkung war bis 1908 Hauptstadt und inselweites Kunst- und Kultur-Zentrum. (1908 standen die Holländer vor den Toren des fürstlichen Palastes, der Palast wurde zerstört.)
Für den Abend stand der Kecak–Tanz, der Affentanz, auf dem Plan. Vorführungen für Touristen finden im Theater ( eine offene Dorfhalle ) in Batu Bulan statt. Seinen Ursprung hat der Tanz in einem sehr alten Ritus, dem Sanghyang (Trance)–Tanz. Im Sanghyang nimmt eine Person im Trance–Zustand Verbindung zu den Göttern oder Vorfahren auf, um deren Wünsche dann dem Volk mitzuteilen. Für uns Europäer war die Bedeutung der einzelnen Tänze zwar nicht begreifbar, aber sie waren bewundernswert, vor allem die Bewegungen der hübsch und aufwendig geschminkten Mädchen. Ein erlebnisreicher Tag wurde mit einer interessanten Darstellung balinesischer Kunst beendet. |